Mimo

Rückblick: Ein unerwarteter NOS Mimo Tuxedo Tank Fund

Die Mimo-Uhr steht seit fast einem Jahrzehnt auf meiner Wunschliste. Obwohl ich ständig auf der Suche nach verschiedenen Mimo-Modellen bin, konnte ich dieser Tuxedo Tank einfach nicht widerstehen. Mit originalem Armband, Schließe und sogar dem Markenetikett sieht sie aus, als käme sie frisch aus dem Mimo-Werk.

Mimo ist eine der Marken, die wir in den kommenden Jahren genauer unter die Lupe nehmen sollten. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte das Unternehmen mehrere innovative Uhren auf den Markt, darunter die Mimo-Meter, eine der faszinierendsten Großdatumsuhren, die ich je gesehen habe. Ein weiterer interessanter Zeitmesser war eine doppelseitige Mimorex-Uhr. Eine meiner längsten Jagden gilt der Mimolympic, einer Tank-Uhr mit einfacher Monopusher-Chronographenfunktion, die vermutlich zu den Olympischen Spielen 1936 herausgebracht wurde.

Geschichte
Mimo wurde von Otto Graef gegründet, einem deutschen Uhrmacher, der sich in der Schweiz niederließ. Der Firmenname steht für „Manufacture Internationale de Montres Or“, was übersetzt „Internationaler Hersteller von Golduhren“ bedeutet. Ende der 1920er Jahre befand sich Girard-Perregaux, einer der ältesten Uhrenhersteller der Schweiz, im Niedergang und hatte nach dem Ersten Weltkrieg mit Schwierigkeiten zu kämpfen. 1928 kauften Otto Graef und seine Söhne die Reste von Girard-Perregaux und fusionierten die Aktivitäten mit Mimo. Danach expandierte das Unternehmen in die USA, wo es erfolgreich war. In den 1950er Jahren ließ die dritte Generation der Familie Graef den Namen Mimo verschwinden. Der Fokus verlagerte sich auf den Aufbau von Girard-Perregaux zu einer globalen Marke, und Mimo verschwand allmählich vom Markt.

Neulich war ich zu Hause, machte eine Pause von einigen Aufgaben und besuchte eine lokale Auktionsseite. Ich war seit einigen Jahren nicht mehr dort gewesen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, warum ich mich überhaupt dazu entschlossen hatte. Ich suchte zunächst nach „Heuer“ und fand zu meiner größten Überraschung einen Originalkatalog von 1945 mit – halten Sie sich fest – 50 Seiten! Ermutigt durch diese einmalige Entdeckung machte ich weiter. Nach den obligatorischen Suchen nach „Omega“, „Breitling“ und „Gallet“ gab ich „Mimo“ ein. Voilà! Diese wunderschöne Mimo Tuxedo Tank Uhr tauchte vor meinen Augen auf. Es war eine Auktion, aber ich konnte dem Verkäufer ein Gebot abgeben. Ich tat es, und es funktionierte. Eine Woche später kam die Uhr an, und ich könnte nicht glücklicher damit sein.

Eine originale Tuxedo
Die kleine, hauchdünne Krone lässt sich wunderbar aufziehen. Da die Oberseite des geraden Gehäuses abgewinkelt ist, kann mein Finger beim Aufziehen der Uhr ganz natürlich gleiten. Das subtile, aber deutliche Ratschengeräusch beim Aufziehen ist mehr als zufriedenstellend. Der kleine Sekundenzeiger beginnt sich zu bewegen, und ich habe das Gefühl, ich bräuchte eine Lupe, um ihn abzulesen. Doch dann wandert mein Blick etwas höher und erfreut sich am Anblick der kurzen, aber klobigen sogenannten Bleistiftzeiger. Interessanterweise alterten sie anders als die arabischen Ziffern, doch unter UV-Strahlung wirkt das Leuchtmaterial unberührt und verblasst gleichmäßig.

Der zentrale rechteckige Hintergrund in mattem Perlmutt hebt das schlichte Mimo-Logo hervor, das edler nicht sein könnte. Die kontrastierende schwarze Skala mit den Stundenziffern ist tiefschwarz und zeigt keinerlei Spuren von Alterung oder Verblassen. Es gibt keinen einzigen Kratzer oder Fleck und es sieht aus, als wäre es gerade erst unter dem Druckkissen hervorgekommen. Ohne weitere Kratzer am Gehäuse ist dies eine der atemberaubendsten Uhren aus den 1930er Jahren, die ich je in der Hand hatte. Und das meine ich ernst. Es spielt keine Rolle, dass es keine besondere Komplikation gibt; der Zustand ist einfach unglaublich. Ich musste es laut aussprechen: „Diese Uhr ist fast hundert Jahre alt – ist das zu glauben?!“

Armband unter der Lupe
Ich wage zu behaupten, dass das Originalarmband den magischen Eindruck noch verstärkt. Es hat eine abgerundete Spitze und eine kastenförmige Steppung und besteht aus dünnem Leder, das immer noch überraschend weich ist. Winzige Risse im Innenfutter erinnern nur an das Alter des Armbands. Mein Lieblingsdetail ist der dünne Metallclip, der den Verschluss zusammenhält. Auch dieses Detail findet man bei keinem anderen Armband. Ich freue mich noch mehr darüber, wenn ich mich an mein gestriges Erlebnis erinnere. Als ich eines meiner Lieblingsarmbänder von Colareb abmachte, fiel der Verschluss wegen des abgenutzten Klebers ab. Das Armband ist etwa fünf Jahre alt, wurde aber aufgrund der vielen Uhren, die ich ständig trage, nicht so oft getragen. Wie dem auch sei, zurück zum Metallclip am Mimo-Armbandhalter: Er ist ein weiteres Beispiel dafür, wie langlebig Dinge gebaut sind.

Mimos dünne Schließe
Wenn ich mir das Armband noch einmal genauer ansehen darf, würde ich die Schließe hervorheben. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt einen Millimeter dick ist. Sie sieht so flach aus, als hätte jemand mit einem riesigen Hammer darauf geschlagen, bis sie zu einem Pfannkuchen geworden ist. Das Design ist perfekt, ebenso wie die Handhabung und der Tragekomfort.

Präsenz am Handgelenk
Mit einer Größe von 22 mm x 40 mm ist diese Uhr kein Zwerg. Am Handgelenk lässt sie das kontrastierende Smoking-Zifferblatt kilometerweit schreien. Die gewölbte Oberseite erleichtert das Gleiten unter die Manschette. Wenn man die kleine Sekunde vergessen kann, ist die Zeit klar und schnell abzulesen. Ich werde diese Uhr nicht für ein abenteuerliches Wochenende mit Kindern tragen, aber sie ist die perfekte Wahl für ein Geschäftsessen. Und es ist meine erste Mimo-Uhr. Viel Spaß beim Suchen!

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